Beschreibung der Arbeit in der Vorklasse der Freiherr-vom-Stein-Schule
Die Vorklasse ist für diejenigen Kinder eingerichtet, die von ihrem Lebensalter her zwar schulpflichtig, nicht jedoch als bereits „schulfähig“ eingestuft werden.
Die Vorklasse der Freiherr-vom-Stein-Schule ist die Vorklasse für Biebrich.
Ihr Einzugsbereich bezieht sowohl die Kinder der Goetheschule, als auch die der Pestalozzi- und die Kinder der Otto-Stückrath Schule mit ein.
Ziel der Vorklassenarbeit ist es, die Kinder ganzheitlich in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern. Hierfür ist vor allem eine Stärkung des Selbstbewusstseins besonders wichtig.
Ein weiteres Ziel ist es, die vom Erstklassenbesuch zurückgestellten Kinder durch kontinuierliche und gezielte, sowie an den Bedürfnissen der Kinder orientierten pädagogischen Hilfestellungen zur Schulfähigkeit zu verhelfen.
Dabei werden Situationen aus den Erlebnisbereichen der Kinder aufgegriffen, vertieft und erweitert.
Inhaltliche Schwerpunkte der Vorklassenarbeit sind:
- Erziehung zur Selbstständigkeit
- „Hilf mir, es selbst zu tun“
- Für die Kinder da sein, ohne sie zu bevormunden.
- Die Umgebung schön zu gestalten, soweit die Bedingungen dies zulassen.
- Im Kontakt sein mit den Kindern (Nähe herstellen – Präsent sein).
- Situationen des täglichen Lebens
Gemeinsames Frühstück, Abwaschen, Tisch decken, - Sprachförderung und Sprachpflege
Gespräche, begleitendes Sprechen, rhythmisches Sprechen, Reime, Bilderbuchbetrachtungen, Darstellungsspiele, Kleine Filme schauen - Förderung der Grobmotorik
- Bewegungsangebote im Bereich der Körpererfahrung, psychomotorische Spiele
- Förderung der Feinmotorik
Malen, Schwungübungen, Schneiden, Kleben, Umgang mit verschiedenen Materialien wie z.B. Knete, Farben, Papier etc. - Förderung der taktilen, auditiven, visuellen Wahrnehmung
Spiele und Aufgaben zum Fühlen, Hören, Erkennen und Wiedererkennen - Förderung im musikalisch- rhythmischen Bereich
- Vermittlung von mathematischen Grunderfahrungen
- Vermitteln von Erkenntnissen im Bereich Natur und Umwelt
Organisations-und Sozialformen in der Vorklasse
Großgruppe, das Sitzen am Tisch (Arbeitsphase), der Stuhlkreis: Morgenkreis, Begrüßung, Themeneinführung, Spielen, Musik/Rhythmik, Sinnesübungen…, sowie der Stehkreis: Abschied, Sammeln, Entspannung, gelenktes Toben, Musik, Tanz und der Teppichrand: Theaterspielen, Vorlesen, Spiele auf dem Teppich, Rhythmik, aber auch der Kinositz: Theaterspielen, Spielen, Filme schauen
Arbeitsstunde
Arbeiten am Material am Tisch und auf dem Teppich, Einführung und Beschäftigung mit dem Wochenthema, Themenvertiefende Arbeitsblätter, Tischspiele in Gruppen und das Fertigstellen von Arbeiten
Kleingruppen
Die Arbeit in Kleingruppen wird realisiert in Form von Förderstunden für 1-4 Kinder, um individuell auf die Kinder einzugehen und mit ihnen zu arbeiten.
Spielstunde
Ziel dieser Stunde ist es:
- Bedürfnisse auszuleben, die in der aktuellen Lebenssituation nicht erfahrbar sind, oder nicht genügend Raum finden.
- Positive Sozialformen finden und sich in Konflikten üben.
- Selbstbewusstsein entwickeln, eigene Fähigkeiten und Grenzen erkennen, Phantasie, schöpferisches Handeln trainieren.
- Die Kinder haben grundsätzlich freie Wahl bei den Spielmaterialien, wobei auch mal nicht gespielt werden darf.
- Es gibt die Möglichkeit, auf dem Teppich zu spielen, in der Leseecke zu liegen, Regelspiele und Malen an den Tischen, verschiedene Spielmaterialien ausprobieren, etc.
- Zeitweise gibt es ein Angebot in der Spielstunde (Basteln, Malen, Lesen, etc.). Die Kinder können selbst entscheiden, ob sie das Angebot wahrnehmen möchten oder nicht.
Sport
Betätigungen außerhalb des Klassenraumes:
- Bewegungszeit auf dem Hof
- Gang auf den Spielplatz
- Unterrichtsgänge in den Schlosspark, in die Stadtbibliothek, durch Biebrich (Verkehrserziehung), zum Einkaufen etc.
Gemeinsames Frühstück
Rituale
Jeden Morgen erfolgt eine Begrüßung nach der ersten Arbeitsstunde, man wünscht sich einen „Guten Morgen“. Danach folgt das Besprechen wichtiger Dinge und die Kinder haben Zeit, zu berichten. Jeden Montag gibt es außerdem einen Erzählkreis.
Es gibt jeden Tag einen Abschied, man sagt sich „Tschüss“, die Kinder bekommen etwas mit auf den Weg, werden nochmal an die Hausaufgaben oder andere Mitteilungen erinnert.
Nachwort
In der Vorklasse kommen Kinder mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen. Sie müssen sich mit vielen neuen Eindrücken auseinandersetzen und das braucht Zeit.
Um Schule, hier die Vorklasse als einen Ort zu erleben, an dem man sich traut neue auch ungewohnte Erfahrungen zu machen, muss man sich absolut wohlfühlen. Das gelingt dann, wenn Kinder so sein dürfen wie sie sind. Das Zusammenleben in einer Vorklasse bedeutet natürlich auch Regeln, so dass jeder die Möglichkeit hat sich nach seinen Fähigkeiten zu entwickeln.
In erster Linie aber sollen die Kinder jeden Tag gerne in die Schule kommen. Deshalb steht der Spass an den Unterrichtsinhalten auch ganz oben auf der Prioritätenliste für die Kinder, aber auch für die Lehrer!